Freitag, 2. Dezember 2011

Bundesführertreffen Oktober 2011

Gedanken zur Morgenrunde

"Liebe Freunde aus den Bünden,
ein  kleines  Steinchen haben wir dem Mosaik auf dem Wege zum Meißner 2013 hinzugefügt an diesem Wochenende. Ab nächstes Jahr läuft der Count-Down. Wir alle sind gespannt darauf, wenn wir mit unseren Bünden aufeinander treffen. Ein Meer von schwarzen Zelten wird nicht nur uns, sondern auch der Gesellschaft zeigen: Es gibt sie noch, die Wandervögel und Pfadfinder.

Obwohl schon 35 Jahre aktiv –oder gerade deshalb- spüre ich: Da entsteht etwas ganz Großes!  Zwar nicht so groß, daß es die Republik verändern wird, aber immerhin, daß wir wahrgenommen werden.

So manches Mal plagten mich Zweifel, weil ich glaubte, ich mache mich lächerlich in diesen Zeiten. Ausgestattet mit Juja, Barett und Gitarre: „Guck dir den mal an, was ist das für ein Spinner?“
Doch gerade in den letzten 5 Jahren hat sich –zumindest in der Stadt mit der größten gothischen Kathedrale am Rhein und in der Welt- einiges getan. Die Jugendbewegung ist bei vielen der Mitbürger nicht in den Mittelpunkt des Lebens gerückt, aber  der Begriff „Bündische Jugend“ ist kein Fremdwort mehr und wird –im Gegensatz zu früher- positiv besetzt. Vorbei die Zeit, als man unterwegs fragte: „Bist du ein Nazi?“
Im Gegenteil: Durch die Aufarbeitung der Geschichte um die ‚Edelweißpiraten‘ ist einiges in Bewegung geraten! Und im Zuge der Recherchen stießen die „Ermittler“ auf uns: Die Bündischen.
Ehrlich gesagt, ein bißchen hat’s mich schon mit Stolz erfüllt.

Zurück zum Meißner. Was mich aber noch stolzer gemacht hatte und mir den Glauben an unsere Sache wiedergegeben hatte, war unsere Entscheidung in Hofgeismar 2010! Den Gruppierungen am rechten Rand zu zeigen:  I h r  m i t  u n s  n i c h t !

Ein ganz wichtiges Signal, wenn’s um die Gestaltung unseres großen Treffens geht.

So blicke ich denn voller Optimismus auf 2013. Alles in allem bedeutet es ganz viel Arbeit, doch die Erinnerungen, in denen wir schwelgen werden, um sie unseren Enkeln zu erzählen, wird die Mühe lohnen!
Unsere Art, miteinander  umzugehen, unsere Möglichkeiten, mit einfachen Mitteln die Welt zu bereisen und unsere stilvoll gepflegten Feste sind einmalig und suchen ihres Gleichen!

Fotler
Bundesführer des Zugvogel

Dienstag, 11. Januar 2011

Westforumslager 2011 „Mut tut gut“


"Halb Sieben an unserem Bauwagen treffen wir uns!" habe ich zu den Chaoten meiner Rotte gesagt. Es war zu erwarten, dass mich am Freitag alle separat anriefen, um zu fragen, wann und wo wir uns doch noch mal treffen wollten. Aber geduldig wie ich nun einmal bin, erklärte ich es noch mal jedem einzeln: "Halb Sieben am Bauwagen!"
Wie zu erwarten war, stand ich um halb Sieben alleine vor unserem Bauwagen.
Aber wie gesagt ich bin geduldig und zerrte schon mal Kohtenmaterial und Gegenstände aus dem Wagen raus, die wir für unsere zu organisierende Mutproben am Lager benötigten, beziehungsweise planten sie zu benutzen.
Glücklicherweise musste ich nicht allzu lange warten. So gegen Sieben Uhr trudelten dann alle langsam ein. Ich bin Schlimmeres gewohnt. Da waren wir dann um halb acht mit zwei voll bepackten Autos on the Road, noch ein kurzer Abstecher zur Tanke, Kippen kaufen, Reifendruck auf Vollbelastung anpassen und dann los auf die Autobahn. Das Planungslager des Westforums für das 100 jährige Jubiläum der freideutschen Jugend am Hohen Meissner 2013 ruft!

So gegen kurz nach Acht erreichten wir dann den abgelegenen Lagerplatz in Windhagen.
Freudestrahlend bemerkten wir, dass der Großteil der Aufbauarbeiten bereits erledigt war. So haben wir das gerne. Danach bemerkten wir höchst erfreut eine gigantische Feuerstelle mit einem genauso gigantischen schwenkbaren Grillrost. Da freuten sich die Fleischfresser auf ihr Nackensteak, ich freute mich auf meine Tofuwürstchen. Nach dem Umgucken kam das feuchtfröhliche Begrüßen. Dann haben wir auch mal unseren Lagerbeitrag geblecht und bekamen als Geschenk dafür ein Plastik-Osterei mit Schnur zum an den Weihnachtsbaum hängen. Verrückte Welt.

Nach und nach versammelten sich alle um das mittlerweile lodernde Paletten-Feuer. Wobei es einigen einfach nie warm genug wurde und diese Leute immer mehr Paletten drauf werfen mussten. Ich glaube, ich habe Sonnenbrand von diesem Höllenfeuer bekommen. Viel lief an dem Abend leider nicht mehr. So gegen Mitternacht war leider schon Sense. "Naja, lasst die alten Menschen schlafen," dachten wir uns und schrammelten noch ein paar Liedchen vor uns hin bis uns dann auch der Schlaf überkam.

Am nächsten Morgen weckte uns dann die Morgenrunde, bei der wir mit etwas Verspätung auch eintrudelten. Tagesplan heute: Geländespiel. In Waldorfschulmanier wurden dann alle in Familien eingeteilt, genauer gesagt in Schmidts, Meiers und Müllers in allen erdenklichen Schreibvarianten. Es war vorherzusehen, dass das in einem riesigen Chaos enden musste, aber das war ja auch der Sinn des Spiels.
Es handelte sich letztendlich um einen Stationslauf, bei dem es darum ging von Staffellauf, über Gedichte schreiben bis hin zu Geschichtsbücher über mutige Menschen wälzen alles abzuarbeiten und möglichst viele Punkte zu ergattern. Besonders viel Lob erntete Schlotti mit seiner Seil-Schwing-Station, die einigen Ärger, einen gebrochen Finger bei einem Pimpf und eine gequetschte Hand meinerseits verursachte.
Als dann die Sonne am Zenit stand packte ich mein umwerfendes Sportgerät namens "Indiaca" aus und wir nutzten das super Wetter und tobten uns ein bisschen aus. Danke an Panama für seine mobile Limo-Bar, das war wirklich ein erfrischender Luxus.
Wau revolutionierte am gleichen Nachmittag die bündische Landschaft mit einem Spiel der besonderen Art: Laser-tag. Das sah dann letztendlich so aus, dass den ganzen Tag Pimpfe aller Altersklassen mit blinkenden und lärmenden Plastikgewehren herumliefen und sich abschossen. Ich glaube in 20 Jahren wird sich niemand mehr ein Lager ohne diese Freizeitbeschäftigung vorstellen können.

Als es dann langsam dunkel wurde versammelten sich alle in der Jurtenburg.
Dort wurde dann das Ergebnis des Geländespiels bekanntgegeben. Überraschenderweise hießen die Gewinnerfamilien Müller und Schmidt. Wer hätte das gedacht.
Dann wurde auch wieder ein neues Palettenfeuer entfacht, und auch schon wieder wurden Tonnen an Holz verbrannt und ich schwitzte mir einen ab, weil immer jemand nachgeschmissen hat. Kleiner Tipp an die Schöpfer dieses Höllenfeuers: Wenn ihr friert zieht euch bitte etwas über eure Ledershorts, anstatt ne Sauna aus der Jurte zu machen!

Im Laufe des Abends ging es musikalisch doch wirklich heiß her, jeder konnte sich einbringen und so lief das Lieder-Karussell bis spät in die Nacht. Als dann die Sonne aufging legte ich mich so langsam mal schlafen, denn für den nächsten Morgen waren unsere Mutproben eingeplant, über die wir uns leider immer noch keine wirklichen Gedanken gemacht hatten. "Das läuft schon irgendwie." Sagte ich mir typisch optimistisch.

In der Morgenrunde machte ich die Pimpfenmeute mit meinen umwerfenden Ankündigungen schon mal heiß auf ein paar unvergessliche Abenteuer. Nach der Morgenrunde habe ich mir dann mit meinen Rottenkollegen kurz den Kopf zerbrochen, wie diese Mutproben denn genau aussehen sollten, die in 15 Minuten stattfinden sollten. Aber auf unser Improvisationstalent ist immer verlass, also bauten wir kurz ein paar Stationen auf, unterbrachen dann aber, weil uns eine frohe Botschaft verkündigt wurde: Der Herr ist gekommen und hat eine riesigen Eiswagen dabei! Nach gefühlten zwei Stunden in der Schlange durfte ich mir dann auch eine kühle Leckerei aussuchen. Mit dem Eis in der Hand stürzte ich mich wieder auf unsere Arbeit: Wir spannte hier die Slag-Line zwischen den Bäumen, stellten da ein paar Bänke hin, und fertig war der Abenteuerspielplatz.
Die Resonanz der Pimpfe schien mir positiv, welcher Pimpf liebt es denn nicht dem anderen mit einem Sack auf die Birne zu hauen und dabei auf einem Balken zu balancieren?
Als das geschafft war, flogen auch schon die Sektkorken: Die Vernissage war eröffnet! Mit Kaffe, Kuchen und Sekt begutachteten alle interessiert die Werke des Vortages: Portraits mutiger Menschen bei denen von den Scholl-Geschwistern bis zu Gandhi alle vertreten waren, außerdem die vielen Gedichte, die am Vortag von allen geschrieben wurden. So ein kultiviertes Beisammensein bin ich gar nicht gewohnt, freute mich aber über die Abwechslung.
Nach einem gepflegten Sonnenbad und einer finalen Terminbesprechung mit allen zusammen packten wir am Sonntagnachmittag wieder die Koffer, denn wir mussten wieder auf die Piste. Schließlich macht sich die Arbeit am Montag nicht von selber.

Nach diesem ereignisreichen Wochenende voller Bewegung habe ich das Gefühl etwas geschafft zu haben und das Meißnerlager 2013 scheint schon ein bisschen näher gerückt und ein wenig greifbarer zu sein.
Bis zum nächsten Meissner-Planungs-Treffen im November!

Smiegel vom Zugvogel

Samstag, 13. November 2010

Westforum September 2010

Ein weiteres Treffen der Westforler liegt nun hinter uns - an der Ruitscher Mühle, dem Bundeszentrum des Tomburger Ritterbundes. Wie angekündigt wurde ein Wochenende lang gemeinsam getagt, geschafft und diskutiert, aber auch geträumt, gelacht, gefeiert und gesungen.

Das Treffen wurde spät am Freitag eingeläutet: Als die ersten Gesichter sich durch die Felder von Rheinland Pfalz zur Mühle durchgefunden hatten, wurden sie sofort vom Feuer, Gitarrenklängen und bekannten Liedern unter Sternenhimmel begrüßt. Es gab viel zu erzählen, zu lachen, zu singen und Momente, um leise zu lauschen und die Atmosphäre zu genießen.

An die Arbeit ging es dann am Samstag - nach einem ausgiebigen Frühstück wurde getagt. Die Ergebnisse des letzten Treffens läuteten verschiedene Workshops ein- in kleineren Gruppen wurde über die Planung des überbündischen Treffen im Frühjahr 2011, Sinn und Inhalt des Meißners 2013, die Gestaltung eines Liederbuchs für das Meißner und Dokumentation der Aktivitäten im Westforum diskutiert und Vorschläge erarbeitet.

Herausgekommen ist dabei unter anderem die Idee, alle Treffen des Westforums für die Nachwelt festzuhalten- in Form einer Chronik mit Bildern, Artikeln und sonstigem Material. Ein weiterer Workshop sammelte erste Vorschläge für ein überbündisches Erlebnislager.
Über die Osterferien (15.04. - 19.04.) im nächsten Jahr sollen auf einem Lager in Rheinland Pfalz erlebnispädagogigsche Spiele für die Pimpfe, aber auch Inhalte für Gruppenleiter und alle Älteren angeboten werden. Eine andere Gruppe erarbeitete Vorschläge für ein Liederbuch, das auf dem Meißner-Treffen an alle Teilnehmer verteilt werden soll. Es sollen vor allem Lieder aufgenommen werden, welche gerne an Feuerrunden gesungen werden, gleichzeitig aber noch nicht zu „alltäglich“ sind. Bis zum nächsten Treffen soll nicht nur in den heimischen Singerunden gelauscht werden, leider müssen auch die rechtlichen Details geklärt werden.

Der Sinn und Hintergrund des Meißners 2010 wurde mit Hilfe aller Klogänger und einer Umfrage erarbeitet: Warum feiern wir das Meißnerjubiläum? Was bedeutet es? Diese Fragen gaben Anstoß zum Nachdenken… Feiern wir 100 Jahre Meißner oder 25 Jahre Meißner ´88 oder feiern wir einfach uns? Aber warum wir und andere nicht?

Nach einem leckeren Mittagessen und einem kleinen Fußballturnier, welches sich aufgrund von Schießsicherheit und eines angrenzenden Bachs an einigen Stellen recht nass gestaltete, ging es voller Motivation weiter. Die Workshops wurden ausgewertet und diskutiert. Besonders schwierig und vielschichtig war die Frage nach dem Sinn: Was ließen jene zurück für uns? Ist nicht alles gesagt? Welche Zielsetzung haben wir? Was können und wollen wir bewegen und warum?

Nach dieser Frage stand erneut das Motto des Westforums auf dem Programm: Nach erfolgreichem Ideenaustausch haben sich die Themen „Grenzen“, „Mut“ und „Freigeister“ abgezeichnet. Da diese Wörter unmittelbar zueinander in Beziehung stehen, könnten sich diese Themen auch zu einem verweben.

Mit diesen Ergebnissen wurde sich im Anschluss der Bauch mit wunderbarem Essen der Tomburger vollgeschlagen, antiquarische Filme über die Meißner-Treffen 1963 und 1988 angeschaut und in der Sauna entspannt. Und wieder klangen noch lange laute und leise Töne aus der warmen Jurte in die kalte Nacht.

Maren (Deutsche Waldjugend)

Was ließen jene, die vor uns schon waren,
die alle Länder und Straßen befahren,
die alle Lieder und Abenteuer raubten,
was ließen jene zurück für unsre Schar?